Breitbandausbau im Landkreis Tuttlingen nimmt Fahrt auf
Der erste Spatenstich für das Backbone-Netz im Landkreis Tuttlingen erfolgte am Donnnerstag mit Innenminister Thomas Strobl. In fünf Jahren soll Backbone-Netz im ganzen Landkreis zur Verfügung stehen.
Erster Spatenstich für das Kreis-Backbonenetz, von links Matthias Wühr (KTS Bauunternehmung), Christiane Reich (SBK Ingenieursgesellschaft), Frank Baur (Vorstand Breitbandinitiative Tuttlingen), Erster Bürgermeister Emil Buschle (Tuttlingen), Dezernent Michael Guse (Landratsamt Tuttlingen), Innenminister Thomas Strobl, Bürgermeister Joachim Löffler (Emmingen-Liptingen), Bernhard Palm (NetCom BW), Bürgermeister-Stellvertreter Harald Jochum (Immendingen) und Harald Heller (Landratsamt Tuttlingen). Bild: Jutta Freudig
Tuttlingen/Immendingen – Der erste Schritt für eine umfassende Versorgung der Gemeinden im Landkreis Tuttlingen mit Glasfaserkabel für schnelleres Internet ist vollzogen. Gemeinsam mit Verantwortlichen der Kommunen Tuttlingen, Emmingen-Liptingen und Immendingen nahm Innenminister Thomas Strobl, dessen Ministerium auch für Digitalisierung verantwortlich ist, am Donnerstagnachmittag auf dem Witthoh den ersten Spatenstich für den Breitbandausbau vor. Gleichzeitig überreichte Strobl zwei Förderbescheide des Landes über 124 000 Euro für das Kreisprojekt, das mit einem innerörtlichen Bau in Emmingen-Liptingen startet und auf Immendinger und Tuttlinger Gemarkung weitergeführt wird.
- „Unser erklärtes Ziel ist es, mit Unterstützung der Gemeinden in den kommenden Jahren Glasfaser in jeden Betrieb, jede Schule und jedes Haus zu bringen,“ sagte der Wirtschaftsdezernent des Landkreises Tuttlingen, Michael Guse. Guse vertrat Landrat Stefan Bär, der an der Trauerfeier für den verstorbenen langjährigen Kreisrat Hans Trümper in Trossingen teilnahm. Mit der Gründung der Breitband-Initiative Tuttlingen (BIT), die als kommunale Anstalt geführt wird und in der sich alle Kreisgemeinden zusammengeschlossen haben, sei dem Landkreis ein großer Kraftakt gelungen. Außerdem habe man mit der „NetCom BW“ einen leistungsstarken Betreiber für das Kreisbackbone gefunden.
- Der wirtschaftsstarke Landkreis benötige die Breitband-Infrastruktur dringend, so Guse, nur sie sichere die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Unternehmen. Allein dieses Jahr investiert der Landkreis drei Millionen Euro in den Breitbandausbau. „In vier bis fünf Jahren soll das Kreis-Backbonenetz fertig sein, wobei für eine Gesamtstrecke von 275 Kilometern rund 25 Millionen Euro ausgegeben werden“, erklärte Michael Guse und dankte dem Land für den Zuschuss. Der Glasfaserausbau sein ein „kleines Konjunkturprogramm“, zu den Investitionen des Kreises komme noch das Zehnfache hinzu, das die Kommunen für die innerörtlichen Breitbandnetze ausgeben.
- „Schnelle Internetverbindungen sind im 21. Jahrhundert so wichtig wie Strom- und Wasseranschlüsse,“ hob Innenminister Thomas Strobl hervor. Gerade in einem Land mit vielen weltmarktführenden Unternehmen in der Fläche statt in den Metropolen sei der Breitbandausbau ein bedeutender Standortfaktor. Und auch der ländliche Raum brauche die Versorgung mit der Hochtechnologie Glasfaser. Strobl: „Heutzutage kann man kein Neubaugebiet mehr realisieren ohne Breitbandkabelanschlüsse zu bieten.“ Bei der Landesregierung habe der Breitbandausbau daher hohe Priorität. In Zusammenarbeit von zehn Ministerien sei eine Digitalisierungsstrategie für das Land erarbeitet worden, die man auch zu finanzieren bereit sei. „Wir nehmen richtig Geld in die Hand, statt ursprünglich geplanten 335 Millionen Euro wird es nun eine Milliarde Euro sein,“ kündigte der Minister an.
- Von diesem Konzept profitiert auch der Landkreis Tuttlingen. So überreichte Strobl zwei Förderbescheide in Höhe von 124 800 Euro an BIT-Vorstand Frank Baur. Insgesamt erhielt der Landkreis damit in diesem Jahr 1,2 Millionen Euro Landesförderung. NetCom BW-Geschäftsführer Bernhard Palm freute sich über die mit dem Landkreis geschlossene Kooperation. Erster Bürgermeister Emil Buschle (Tuttlingen) und Bürgermeister Joachim Löffler (Emmingen-Liptingen) dankten Strobl für die Unterstützung des Landes.
Netzbetreiber
Das Glasfaser-Netz betreibt das Unternehmen NetCom BW. Es bietet künftig Dienste wie Internet, Telefonie und IP-Fernsehen an. Damit stehen Industrie und Bürgern ultraschnelle und zukunftsfähige Anschlüsse zur Verfügung. Neben Tarifen für Privatkunden mit aktuell 50 beziehungsweise 300 Mbit im Down- und zehn beziehungsweise 50 Mbit im Up-Load sind auch verschiedene symmetrische Tarife (gleich schneller Up- und Download) für gewerbliche Kunden im Angebot. Die Geschwindigkeiten können dank der modernen Technologie künftig schnell weiter nach oben angepasst werden. (feu)